Der Traditionsbetrieb Schweiger in Uffing/Staffelsee mit 60 Mitarbeitern bleibt erhalten.

Die Eigenverwaltung der Schweiger GmbH & Co. KG kann unter Beteiligung eines Investors nach einem Jahr erfolgreich beendet werden. Der Insolvenzplan wurde von den Gläubigern einstimmig angenommen. Durch den Zusammenschluss kann die TARIOS Gruppe ihr Angebotsportfolio hervorragend ergänzen.

Schweiger ist ein Spezialist für die Entwicklung und Fertigung hochkomplexer Spritzgieß-werkzeuge und -formen für den Automotive-Bereich sowie Industrieanwendungen. Im Bereich der Großformen verfügt das Unternehmen mit einer automatisierten Fertigung, einem modernen Maschinenpark sowie großer technologischer Kompetenz über eine besondere Marktstellung.

Die Geschäftsentwicklung gestaltete sich, auch dank umfangreicher Investitionen, bis 2018 sehr positiv (Umsatz: 8 Mio. €, EBIT: 792 T€). Als die Folgen des Dieselskandals bzw. die Transformation in der Automobilindustrie jedoch zu einem deutlichen Auftragsrückgang führten, geriet Schweiger ab 2019 in eine wirtschaftliche Schieflage. Die Corona-Pandemie beschleunigte den rückläufigen Trend und die drohende Zahlungsunfähigkeit war absehbar.

Daher entschloss sich die Geschäftsführung gemeinsam mit dem erfahrenen Sanierungs-berater, Herrn Dr. Stefan Oppermann (Curator AG), im Januar 2021 zur Stellung eines Insolvenzantrags in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Weilheim i.OB ordnete am 18.01.2021 die vorläufige Eigenverwaltung an und eröffnete am 01. April 2021 das Insolvenzverfahren. Zum Sachwalter wurde Herr RA Dr. Robert Hänel, Anchor Rechtsanwälte, bestellt. Unter seiner Aufsicht gelang es Schweiger mit Unterstützung des insolvenzrechtlichen Beraters und Handlungsbevollmächtigten, Herrn RA Dr. Oppermann, sowie dem kaufmännischen Berater, Herrn Dr. Hornig (CLAHO GmbH) die Fortführung und Stabilisierung des Betriebs sicherzustellen. Trotz des laufenden Insolvenzverfahrens konnte Schweiger Formenbau nicht nur neue Aufträge von Bestandskunden, sondern auch Aufträge von Neukunden gewinnen.

Während sich Geschäftsführung und Berater auf die Sanierung des Unternehmens konzentrierten, wurde die InsoConsult GmbH mit der Durchführung des Investorenprozesses mandatiert. Die Gewinnung eines geeigneten Investors in einer Marktlage, welche durch preissensible Kunden, reduziertes Auftragsvolumen sowie hohen Wettbewerbsdruck aus Asien gekennzeichnet war, stellte eine große Herausforderung dar. Es wurden weltweit über 500 Kandidaten angesprochen und mit diversen vielversprechenden Interessenten tiefergehende Gespräche bzw. Verhandlungen geführt.

Nach mehreren Monaten intensiver Treffen mit der TARIOS Holding und dessen Tochter-gesellschaft Rathgeber, einem renommierten Formen- und Anlagenbauer, waren die Gespräche und Verhandlungen zielführend. Der hohe strategische Fit und die vielver-sprechenden Synergiepotenziale überzeugten alle Parteien. Dadurch war eine erfolgreiche Umsetzung des Insolvenzplans unter Einbindung gruppeninterner Drittsicherheiten zum Januar 2022 möglich. Die Beteiligung der TARIOS Holding führte mit einer Quote von 41% zudem zu einer überdurchschnittlichen Gläubigerbefriedigung.

Die österreichische Tarios-Gruppe konstruiert und produziert mit mehr als 100 Mitarbeitern u.a. Produkte in den Bereichen Formen- und Anlagenbau für die Automotive-Branche sowie für die Konsumgüter- und Schleifmittelindustrie. Der Einstieg ermöglicht Rathgeber die Fertigung von Formen mit einem Gewicht >15t und eröffnet der Firmengruppe weitere Absatzbereiche bei aktuellen sowie potenziellen Kunden. Weiterhin ist die Gruppe in der Entwicklung und Herstellung von Warenausgabesystemen tätig.

InsoConsult ist auf die Umsetzung von Investorenprozessen bzw. Fortführungslösungen im Insolvenzfall spezialisiert. Als Partner von Insolvenzverwaltern und Unternehmern unterstützt InsoConsult diese bei der Realisierung von Übertragenden Sanierungen, Insolvenzplan- bzw. §§ 270a und 270b InsO-Verfahren. Mit über 90 erfolgreichen Transaktionen seit 2010 zählt InsoConsult zu den führenden Distressed M&A-Anbietern in Deutschland.